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1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 117

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
117 Wissenschaften und ihren Standesunterschieden die Mutter alles Lasters und Unglcks sei; nur der Wilde sei wahrhaft frei, gut und glcklich"; ferner leitete er alles Elend aus dem persnlichen Besitz ab und fhrte die Entstehung von Staat und Gesellschaft auf Betrug und Vergewaltigung der Völker durch wenige abgefeimte Gauner zurck. Darum stellte er in seinem Gesellschaftsvertrag" (contrat social) die Lehre von der ur-sprnglichen allgemeinen Gleichheit und Freiheit auf, verwarf sowohl die monarchische Staats form wie die parlamentarische Regierung und erklrte nur die Staatsform fr gerecht, die nach dem allgemeinen Volkswillen durch Vertrag zustande gekommen sei. Wie hier die politischen, so zog er die pdagogischen Folgerungen seines Naturevangeliums im Emil", in dem er den Weg zu einer naturgemen Erziehung zeigte. Rousseaus Ansichten, die mit der Glut der Begeisterung voll hinreiender Kraft der Sprache vorgetragen wurden, zndeten nicht blo in Frankreich, wo sie ihn zum Herold der Revolution machten, sondern besonders auch in Deutschland. Hier bildete sich unter dem Einflu der Leibnizschen Philo-sophie und der Franzosen eine eigene deutsche Aufklrung aus, deren hervorragendste Vertreter Friedrich der Groe, Lessing und Kant sind. i>) Der Einflu der Aufklrung auf das deutsche Geistesleben. Friedrichs Ii. glnzendes Vorbild als aufgeklrter Despot" hatte nicht nur in sterreich durch Joseph Ii. Nachahmung gefunden, sondern wirkte durch ganz Deutschland, ja durch Europa. An die Stelle des bis-herigen wsten und sittenlosen Hoflebens trat meist ein aufgeklrtes, fr Volkswohl und Volksbildung, fr Kunst und Wissenschaft begeistertes Streben. Und nicht nur zeigte sich dies an den Hfen, die mit Preußen seit langem in naher Verbindung standen, wie z. B. in Braunschweig, wo Lessing Schutz fand, auch andere Hfe waren der Sammelpunkt hoch-gebildeter Geister, so vor allem Weimar, wo die Herzogin Amalie und ihr reichbegabter Sohn Karl August die grten Geister des Jahr-Hunderts, Wieland, Goethe, Herder und Schiller, um sich scharten. Selbst die geistlichen Fürsten wirkten im Sinne der Aufklrung. Auch die Fürsten von Dessau und Baden waren auf Verbesserungen bedacht. Mannheim wurde ein Hauptsitz der deutschen Musik und der dramatischen Dichtkunst. Nur einzelne Staaten schlssen sich aus, wie Bayern, Kurpfalz und Heffen-Kaffel. So geschah es, da durch das aufklrerische Streben in der zweiten Hlfte des 18. Jahrhunderts das gesamte geistige und litterarische Streben des deutschen Volkes einen mchtigen Aufschwung nahm. Hochbegabte Männer schlugen neue Bahnen ein und begrndeten teils durch Bekmpfung

2. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 238

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
238 Sage. Sie drang anfangs siegreich vor und hielt stundenlang das mrderische Feuer aus, mute sich dann aber vor der groen bermacht zurckziehen Bei Benatek fate sie Posto, entschlossen, lieber zu sterben als zu weichen Der König selber setzte sich der grten Gefahr aus; er ritt in die geshr-kchste Nhe der Granaten. Dem Grasen Bismarck, der ihn bat, zurck-zureiten, antwortete er: Wohin soll ich denn reiten, wenn meine Truppen im Feuer stehen?" Mittlerweile war es Mittag geworden. Keine An-strengung, keine Tapferkeit hatte geholfen. Wenn auch einzelne Positionen der sterreicher genommen waren, die Hhen konnten wegen des furcht-baren Artilleriefeuers nicht gewonnen werden. Da endlich erschien Hlfe. Um 2 Uhr traf die Meldung ein, der Kronprinz sei da und befinde sich schon im Kampfe. Jetzt strmte die Garde die Hhen von Chlum, den Schlssel der feindlichen Stellung, und um 3 Uhr gelang es auch den Kriegern Friedrich Karls, den Wald von Sadowa (den Swiepwald) und die Hhen von Lipa mit strmender Hand zu nehmen. In wilder Ver-wirrung lsten sich nun die Reihen der Feinde auf; und als sich König Wilhelm zur Verfolgung der Feinde an die Spitze feiner Reiterei fetzte, da strzte alles fliehend auf Kniggrtz zu. Die einbrechende Dunkelheit machte erst der Verfolgung ein Ende. Um 8 Uhr trafen sich der König und der Kronprinz auf den Hhen von Chlum. Sie sanken sich in die Arme, und der König schmckte die Brust seines Sohnes mit dem Orden pour le merite. Der Sieg war teuer erkauft. loooo tote oder verwundete Preußen bedeckten das Schlachtfeld; die sterreicher lieen aber auer 11 Fahnen 174 Geschtze und 18000 Gefangene in den banden der Sieger, und mehr als 20000 waren gefallen oder verwundet. " Die Folgen des preuischen Sieges. Die Niederlage bei Knig-grtz war ein erschtternder Schlag fr die sterreichische Armee. Die ganze groe Armee unter Benedek war zertrmmert, fast vernichtet; nur wenige Trmmer derselben wurden nach Olmtz gerettet. Vergebens ver-suchte Kaiser Franz Joseph durch Gablenz, der zweimal ins preuische Hauptquartier geschickt wurde, einen Waffenstillstand zu erlangen. König Wilhelm ging darauf um so weniger ein, als die berraschende Nachricht eintraf, da sterreich Venetien an den Kaiser Napoleon Iii. abgetreten habe. Whrend nmlich die deutschen Gromchte in Bhmen die Zukunft Deutschlands entschieden, hatte Italien auf Grund seines Bndnisses mit Preußen an sterreich den Krieg erklrt. Die Waffen sterreichs waren hier glcklich gewesen. Bei Custozza (24. Juni) hatte Erzherzog Albrecht den italienischen General Lamarmora aufs Haupt geschlagen. Gleichwohl gab jetzt sterreich Venetien auf. Indem es dieses an Napoleon abtrat,

3. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 203

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
203 schaften suchte zuerst der geniale Alexander von Humboldt (17691859) in seinem Kosmos", einem Werk, um das uns alle Kulturvlker beneiden, zusammenzufassen. Von unmittelbar praktischem Werte fr den Ackerbau und die Gewerbe waren die ganz auerordentlichen Fortschritte, die in der Physik und in der Chemie gemacht wurden durch Faraday, Bunsen und besonders durch Justus von Lieb ig. Die groartigen Fortschritte in der technischen Anwendung der Naturkrfte sind vor allem bezeichnet durch die Dampfmaschine (1769) des Schotten James Watt (f 1819) fr Fabriken, Eisenbahn und Schiffahrt (im Jahre 1807 baute Fultou das erste Dampfschiff und 1825 Stephenson die erste Lokomotive), durch die elektromagnetische Telegraphie (Gau und Weber in Gttingen), die Photo-graphie, elektrische Beleuchtung, Telephon, Phonograph, Rntgenstrahlen. Daneben sei noch erinnert an den mechanischen Webstuhl, Dresch- und Mh-Maschine, Schnellpresse, Stahlfeder, Nhmaschine u. a. Die Umgestaltung des socialen Lebens. Die Naturwissenschaft-lichen Entdeckungen und Erfindungen erzeugten in ihrer praktischen Anwendung eine groartige Maschinentechnik und bewirkten einen gnzlichen Umschwung im socialen Leben. Der erfindende Geist trat bei der herrschenden Gewerbefreiheit in den Dienst des Kapitals, und die Maschine begann den freien Arbeiter zu verdrngen. Das Proletariat mehrte sich, da der Handwerker und Arbeiter, auf sich selbst gestellt, des Haltes und der Frsorge durch geschlossene Verbnde entbehrte; die Ge-mter wurden empfnglich fr die Lehren des in Frankreich seit der Miregierung Ludwigs Xv. aufgekommenen Socialismus, der fr die Arbeitskraft durch eine Organisation der menschlichen Gesellschaftsverhlt-nisse reicheren und gesicherten Anteil an Gewinn und Genu erstrebt, und fr den Kommunismus, der das Eigentum als Diebstahl am Ganzen erklrt, alle geschichtlich erwachsenen Unterschiede in der menschlichen Ge-sellschaft aufheben und die Menschheit in eine unterschiedlose Arbeitermasse mit gleichem Anteil an den erarbeiteten Gtern verwandeln will. Ander-seits erhhten die Erfindungen die der Menschheit verheiene Herrschaft der die Natur; sie brachten die entferntesten Völker einander nahe, beschleunigten nicht nur den Verkehr der Gter, sondern auch der Gedanken: sie befreiten die Menschen von der berlast krperlicher Arbeit, erleichterten das Dasein, veredelten und verschnerten die Formen des irdischen Lebens bis in die untersten Schichten des Volkes hinein und machten auch hhere geistige Gter und Gensse in den weitesten Kreisen des Volkes zugnglich. Sie erregten aber auch den Trieb nach Genu und die Jagd nach Geld, durch das der Mensch sich in den Besitz und Genu der sich immer mehr

4. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 209

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
209 Mahl- und Schlachtsteuer, fr die kleinern und das platte Land die Er-werbs- und Klassensteuer eingefhrt. Die guten Wirkungen dieser Ma-reget zeigten sich bald; nicht nur fllten sich die Kassen des Staates und der Städte, die einen Teil der Mahl- und Schlachtsteuer erhielten, es hoben sich auch der Verkehr und der Volkswohlstand. berall baute man neue Chausseen, die den Verkehr erleichterten. Binnen elf Jahren, von 181728, wurde ihre Meilenzahl um das Doppelte, von 523 auf 1065, mit einem Kostenaufwand von mehr als 21 Millionen Thalern erhht. Eine weitere wesentliche Hlfe gewhrte dem Verkehr die in hohem Mae ausgezeichnete Postverwaltung. Die Einnahmen der Post stiegen allein zwischen 1823 und 1830 von zwei auf der vier Millionen Thaler. Bald brachte die Dampfkraft neuen, ungeahnten Aufschwung in den Verkehr der Menschen. 1825 fuhr das erste Dampfschiff auf dem Rheine, und 1835 wurde die erste Eisenbahn in Deutschland zwischen Frth und Nrnberg befahren, auf der man den Dampf als bewegende Kraft gebrauchte. Zwei Jahre spter wurden auch Berlin und Potsdam durch eine Eisenbahn verbunden. Vornehmlich nahmen aber Handel und Verkehr einen bedeutenden Aufschwung, als der König den preuisch-deutschen Zollverein ins Leben gerufen hatte (S. 206). Auch fr die geistige Bildung seines Volkes zeigte Friedrich Wil-Helm thtige Frsorge. Seit 1817 hatte er die hhere Schulverwaltung einem besondern Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-angelegenheiten" bertragen, und die kluge Verwaltung des Ministers von Altenstein verschaffte dem Unterrichtswesen Preuens so groe Ach-tung, da aus allen Staaten Europas Männer abgesandt wurden, es kennen zu lernen. Die Universitten Halle und Wittenberg wurden 1817 in Halle vereinigt, 1818 wurde die Universitt Bonn gegrndet. Ganz besonders wurde das Volksschulwesen durch Einrichtung von Schul-lehrerseminaren, die eifrigst die Unterrichtsmethoden nach der pesta-lozzischen Lehrart verbesserten, und durch scharfe berwachung der schon von Friedrich Wilhelm I. eingerichteten Schulpflicht gehoben. In den kirchlichen Angelegenheiten war der König frommen Sinnes bemht, wahre und ungeheuchelte Gottesfurcht zu krftigen und zu Pflegen. Ihm gelang auch das Werk, an dem sich seine Vorfahren ver-geblich abgemht hatten: die Spaltung zwischen Lutheranern und Resor-mierteu zu schlieen. Bei der dritten Jubelfeier der Reformation 1817 fhrte er durch einen Kabinettsbefehl die Union ein, welche die beiden Konfessionen zur evangelischen Landeskirche" vereinigte. Der König selbst arbeitete eine Agende fr die gottesdienstliche Ordnung aus, gegen die Heinze, Die Geschichte. Hi. 14

5. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 218

1901 - Halle : Gesenius
nicht nach dem Scheine gehen kann. Zwar einem anderen Fürsten hätte man es nicht nachgesehen, wenn er in schlechter Kleidung und so nachlässig erschienen wäre. Bei Friedrich aber kam es nicht darauf an; der durfte sich so etwas erlauben. Große Männer haben auch ihre Schwächen, und die Nachlässigkeit in der Kleidung war doch nur eine Schwäche, keine Sünde. Vergleichet damit die Kleiderverschwendung und den Auswand anderer Fürsten! Was folgt daraus? — Allerdings hätte wohl der König darin etwas mehr auf sich halten können. Zusa mmeusassung. 3. Wie bet alte Fritz lebte. I. Stufe. Was denkt Ihr darüber? (Erinnerung an unsern Kaiser.) — Hören wir den Kammerdiener weiter! Ii. Stufe. Liebe Eltern; Heute will ich Euch erzählen wie der König seinen Tag verbringt. Der König denkt von morgens bis abends, auch wenn er anderes treibt, an nichts anderes als an das Wohl seiner Unterthanen. Ich habe einmal gehört, daß er gesagt hat: „Daß ich lebe, ist nicht nötig, wohl aber, daß ich thätig bin." Das ist er aber auch. Und etit andermal hat er gesagt: „Nichts gleicht dem Leben mehr als Arbeit und dem Tode mehr als Müßiggang". Jetzt, im Winter, muß ich ihn um 4 Uhr wecken, Sommers gar schon um 3 Uhr. Früher soll er immer sehr schnell auf den Beinen gewesen sein; jetzt, da er älter wird, hapert's manchmal. Vorige Woche wollte er besonders früh bei der Hand sein und befahl mir strengstens, ihn um 3 Uhr zu wecken. Um die Zeit ja nicht zu verfehlen, habe ich die ganze Nacht kein Auge zugethan. Als ich dann zu ihm kam, war er noch recht abgespannt und daher ärgerlich und wollte durchaus nicht wach werden. Ich bat ihn, rief ihm zu, ja ich rührte ihn an — er blieb liegen. Endlich faßte ich die Bettdecke und riß sie weg. Da war er im Nu mit beiden Füßen heraus und lachte: „Das war Sein Glück", sagte er, „sonst hätt' ich Ihn fortgeschickt". Seine Strümpfe, Hosen und weichen Reiterstiefel zieht er an, wenn er noch auf dem Bettrande sitzt. Wenn ich ihm dann den Zopf mache, liest er auch schon die Briefe und Depeschen, die eingegangen sind und die ich ihm ans Bett bringen muß. Einen Teil davon legt er zurück für seine Räte. Die andern nimmt er mit in sein Schreibzimmer. Dort zieht er seinen Sammetrock an und setzt einen weichen Hut aus, den er nur bei Tische ablegt. Dann schreibt er an den Rand der Briese seine Antworten; die sind manchmal kurz, manchmal lang. Ist er damit fertig, dann liest

6. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 146

1901 - Halle : Gesenius
— 146 — Wiedererzählen. 1. Die Einnahme von Paris und die Abdankung Napoleons. 2. Die Rückkehr Napoleons und die Schlacht bei Waterloo. a. Die Bedrängnis Wellingtons. b. Der Anmarsch Blüchers. 6. Das Ende der Schlacht. 3. Die Gefangennahme Napoleons und seine Verbannung. 4. Die Vergrößerung Preußens. Vertiefung. Daß man Napoleon aus die italienische Insel verbannte, war nicht klug. Man wußte doch, daß er ein unruhiger Kopf war. So war es eigentlich ganz natürlich, daß er wieder ausbrach. Wie es ihm wohl gelang, ein neues Heer zusammenzubringen. (Seine früheren Generale und Soldaten hielten noch meist zu ihm. Sie meinten, wenn er käme, würden die alten Krieger froh fein, daß der große Kaiser wieder erschiene. Und wirklich strömte ihm auch alles Volk in Hansen zu.) Jetzt zeigte er wieder seine Schnelligkeit. Aber auch die Verbündeten waren schnell. Und doch nicht so gewandt wie er. Wie der Blitz fiel er über Blücher her und schlug ihn. Aber dann beging er einen Fehler. Er meinte, Blücher wäre nicht mehr fähig zum Kampfe und wandte sich gegen Wellington. Wellington leistete tapferen Widerstand; aber Napoleon brachte immer stärkere Massen herbei, und schon waren die Engländer in großer Not. Wellington verzweifelte fast: „Ich wollte, es wäre Nacht, daß ich mich zurückziehen könnte", sprach er, — „oder Blücher käme mit seinen Preußen". Und in diesem Augenblicke kam Blücher. Wellington hatte ihn gebeten, er möchte ihm einen Teil seiner Armee schicken. Blücher kam aber mit allen seinen Leuten. In der Schlacht gegen Napoleon war er mit dem Pferde gestürzt und hatte sich das Bein gequetscht, Aber trotzdem stieg er wieder zu Pferde. Er hatte Wellington versprochen zu kommen und er hielt Wort. Trotz Regen und schlechter Wege kam er und — zu rechter Zeit. Die Franzosen wurden geschlagen. Wenn aber Blücher nicht gekommen wäre, was dann ? Warum die Verbündeten die Franzosen verfolgten. Wenn das nicht geschehen wäre, was dann? Ob es recht war, daß die Engländer den Kaiser so weit fortbrachten. Ob es aber gut war. Warum? (Einzelheiten.) Zusammenfassung. Lesen durch die Schüler : Der Blücher war so lahm und wund u. s. w. Erläuterung: Kunnt'. Schartig. Feldscher. Einbalsamieren. Wiedergabe.

7. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 51

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 51 — 4. Der siebenjährige Krieg (1756—1763). a) Das europäische Bündnis zum Sturze der preußischen Großmacht. a) Unmittelbar nach dem Dresdener Frieden verständigte sich der österreichische Gesandte Gras Harrach, der das Friedensdokument unterzeichnet hatte, mit dem Grafen Brühl in einem gemeinsamen Plane zur Vernichtung des preußischen Staates; indessen nahm die sächsische Regierung noch eine abwartende Stellung ein. ß) Maria Theresia schloß mit Rußland, dessen Politik oon der von Friedrich gekränkten Kaiserin Elisabeth und von dem mit österreichischen Gelde bestochenen Minister Bestu-schew geleitet wurde, einen Vertrag ab (1746), nach welchem ihr Schlesien zugesprochen wurde, falls eine von beiden Herrscherinnen von Friedrich angegriffen würde. /) Friedrich stand dieser Gefahr einsam gegenüber, da keine der Westmächte sich in engere Verbindung mit ihm einlassen wollte; die auch durch den Aachener Frieden nicht ausgeglichenen Gegensätze jener in Nordamerika, sowie der darüber ausgebrochene Seekrieg beider brachte eine neue Gruppierung der Mächte, die Friedrichs Lage noch verschlimmerte. ö) England, besorgt um Hannover, schloß mit Friedrich den Neutralitätsvertrag zu Westminster (16. Januar 1756), ein Defensivbündnis, durch welches jeder Angriff auf Deutschland abgewiesen werden sollte; England glaubte sich dadurch vor Frankreich, Friedrich vor Rußland geschützt. s) Durch dieses Bündnis sah sich aber Frankreich nicht allein in seinen Kriegsrechten bedroht, sondern meinte auch, von Friedrich in der treulosesten Weise verlassen zu sein; es verließ die seit Heinrich Iv. in konsequenter Weise durchgeführte Politik des grundsätzlichen Gegensatzes zu Habsburg und schloß mit Maria Theresia den Vertrag zu Versailles (1. Mai 1756). £) Nun durfte diese auch hoffen, mit Hilfe französischen Geldes auch Schweden und die deutschen Fürsten gegen Friedrich zu gewinnen. &) Von den Plänen der Feinde aufs genaueste unterrichtet, ließ der König über die Rüstungen in Wien anfragen; da er von dort aus unbefriedigende Antworten erhielt, fo beschloß er den Angriff auf Sachsen, b) Übersichtliche Darstellung des Krieges. a) Einmarsch der Preußen in Sachsen (29. August 1756), Besetzung Dresdens und Einschließung der Sachsen bei 4*

8. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 8

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 8 — Tv. Der Aerfall Brandenburgs bis zur Übernahme des Landes durch die Kohenzossern. 1. Die inneren Ursachen des Niederganges sind in der Entstehung des Ständewesens zu suchen. a) Die Askanier hatten sich von Anfang an eine landesherrliche Gewalt geschaffen, die durch keinerlei Befugnisse ihrer Untertanen irgendwie eingeschränkt war; sie betrachteten ihr Amt als einen Besitz, den sie nach Belieben vererben konnten. Allein durch wiederholte Übertragung der Macht an mehrere Fürsten, sowie durch öftere Teilung litt sowohl die Einheitlichkeit der lanbesherrlichen Gewalt, wie sie auch eine bedeutende Schmälerung der Einkünfte mit sich brachte. b) Da sie infolge ihrer Eroberungspolitik eines starken Heeres bedurften, die geringen Barmittel aber zur Besoldung desselben nicht ausreichten, so waren sie gezwungen, die Krieger mit Land zu belehnen, womit eine weitere Schwächung der fürstlichen Gewalt verbunden war. c) Diese Zustände brachten die Markgrasen zuweilen in große finanzielle Not, aus der sie sich nur helfen konnten, indem sie die Untertanen um Unterstützung baten (Bede); da diese aber bald zu einer regelmäßig wiederkehrenden Steuer wurde, so knüpften die Untertanen an die Bewilligung große Zugeständnisse des Fürsten. In einem Vertrag 1280 ging dieses Zugeständnis so weit, daß dem Landesherrn der Gehorsam verweigert werden konnte, falls er seinen Verpflichtungen nicht nachkomme; damit war der Anfang einer landftändischen Verfassung gesetzlich festgelegt. Im Laufe der Zeit gewannen die Stänbe nicht nur das Recht der Steuerbewilligung, sonbern sie bekamen auch die Gerichtsbarkeit in die Hänbe. d) Die Stänbe. a) Die Vasallen des Markgrafen erhielten von Anfang an eine Bevorzugung, inbem ihnen nicht nur mehr Land als den Bauern zugewiesen, sonbern auch das Recht der Steuerfreiheit zugebilligt würde, obgleich sie derselben Gerichtsbarkeit unterstanben wie jene. Als mit der Vermehrung ihres Besitzes auch ihr Reichtum wuchs und der Landesherr ihre finanzielle Hilfe nicht entbehren konnte, kauften.sie die Verpflichtungen, die die Bauern als Abgaben (Grundzins) zu leisten hatten, von dem Fürsten und leiteten daraus das Recht ab, Herren der bäuerlichen Besitzungen zu sein. Als dann die Vasallen mit der Erwerbung der Schulzenlehen auch die Patrimonialgerichtsbarkeit in ihre Hand brachten, verloren die Bauern

9. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 3

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 3 — 2. Die Bauwerke. a) Die Burgwälle waren Schutz- und Zufluchtstätten, Mittelpunkte der einzelnen Landesteile, Sitze der Landesherrschaft oder der Verwaltung, Tempel- und Kultusstätteu. ß) Die Wohnungen waren teils Pfahlbauten, Wohnungen der Fischerei treibenden Bevölkerung, teils Dörfer in Kreisform um einen Teich oder einen freien Platz. 7) Die Namen der Wohnstätten, Flüsse, Seen, Inseln usw. erinnern an eine sinnige Betrachtung der Natur. 3. Die staatliche Organisation nahm ihren Ausgang: «) von der Familiengenossenschast; ß) nach deren Auflösung schlossen sich mehrere zur Gemeinde zusammen, über den Ältesten der Familie standen die Vorsteher der Ansiedelungen; 7) durch feindliche Angriffe veranlaßt, schlossen sich später auch mehrere Gemeinden zusammen und schufen eine Staatsgewalt in dem Knös oder Herzoge. 4. Die soziale Gliederung. a) Aus den Ältesten der Geschlechter entwickelte sich im Laufe der Zeit ein Adelstand mit obrigkeitlichen Befugnissen; der Adel stand an der Spitze der Geschlechtsverbände, er übte die Gerichtsbarkeit aus und war Befehlshaber der Burgwälle. Als später die Herzogsgewalt aufkam, nahm die Selbständigkeit des Adels etwas ab; doch da der Herzog aus ihm seine Beamten nahm, blieb er nach wie vor einflußreich. ß) Neben diesem hohen Adel bildete sich noch ein niederer Adel, dem hauptsächlich die Hofämter anvertraut waren. 7) Der einflußreiche Adel brachte es bald dahin, daß der Anteil der Freien am Gemeindeeigentum in seinen Besitz überging, damit nahm die Zahl der Freien immer mehr ab, und es bildete sich der Stand der Hörigen, der ganz vom Adel abhängig wurde; dazu kamen noch die Sklawen, die als im Kriege erbeutete Gefangene rechtlos waren. 1*

10. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 55

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 55 — c) Er versuchte, den Bauernstand für seine Ausgabe fähig zu machen, indem er dessen Pflichten und Rechte bestimmter regelte und den Loskauf von der Gutsuntertänigkeit erleichterte (Bauernordnung usw. 1764), indem er die Leibeigenschaft einschränkte und der Willkür der Gutsherrn steuerte (Müller Arnold) und indem er den Gedanken Karls des Großen, einer allgemeinen Volksbildung, wieder aufnahm und durchzuführen suchte. d) Den Adel, der sich so opferwillig gezeigt hatte, rettete er vor dem drohenden Untergange durch die Gründung sog. Landschaften; es waren Kreditverbünde zum Zwecke gegenseitiger Unterstützung; er begünstigte die Errichtung adeliger Majorate und erschwerte den Verkauf adeliger Güter^ an Bürgerliche; die Osfizrerstellen besetzte er fast ausschließlich nur mit Söhnen der Edelleute. 6) Um durch die Getreideausfuhrverbote die Landwirtschaft nicht zu schädigen, kaufte der König das überschüssige inländische Getreide selbst auf und füllte damit seine Magazine. 2. Industrie, Handel und Gewerbe. a) Aufschwung der Tuchindustrie. a) Der König hob die Leinen- und Wollindustrie durch Flachsbau, Schafzucht, Errichtung von Webereien, Spinnereien und begünstigte die Anlage von Tuchfabriken in Berlin, Breslau und Goldberg. ß) Er schuf neue Erwerbszweige, indem er die Seiden-, Sammet- und Kattunmanufaktur, sowie die Spitzenklöppelei einführte (Mädchen im Potsdamer Militär-Waisenhaus). b) Friedrich gründete in Eberswalde eine Papiermühle, rettete die Porzellanfabrikation durch Übernahme der Gotzkowskischen Fabrik auf den Staat und monopolisierte eine Reihe von Handelszweigen, wie Tabak, Salz und Kaffee. c) Das Berg- und Hüttenwesen erhielt durch die kundige Leitung des Ministers von Heinitz einen bedeutenden Aufschwung. d) Um den Handel zu beleben, verbesserte er den Finow-Kanal, ließ den Plaueschen- und den Bromberger-Kanal neu anlegen und ermäßigte die Zölle auf der Oder; er regelte das Münzwesen, gründete die Seehandlungsgesellschast sowie die Bank und ließ in Emden einen Freihafen und bei Swinemünde einen Vorhafen anlegen, um den Seehandel nach Stettin zu ziehen und den schwedischen Wettbewerb lahm zu legen. e) Der König schloß günstige Handelsverträge ab; Frankreich ermäßigte den hohen Tonnenzoll und die Einfuhr pommerscher
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